Objektiv in der Fotografie

Ein Objektiv ist ein sammelndes optisches System, das eine reelle optische Abbildung eines Gegenstandes (Objektes) erzeugt. Es ist die wichtigste Komponente optischer Geräte und bestimmt die Abbildungseigenschaften und die Bildqualität - sei es bei einer Kamera, einem Fernglas, Mikroskop oder astronomischen Teleskop.

Bestandteile eines Objektivs können sowohl Linsen als auch Spiegel sein, die je nach Einsatzzweck in unterschiedlichsten Gehäusen gefasst sind. Die geeignete Kombination mehrerer Linsen dient zur Verringerung optischer Abbildungsfehler. Das einfachste Objektiv wäre eine einzelne Sammellinse, wie sie um 1610 die ersten Fernrohre hatten.

Fernkurs "Professionelle Fotografie" - jetzt Infos gratis!

Brennweite und Scharfstellung vom Objektiv

Die Größe des Bildes hängt von der Brennweite (f) der Linse ab. Je flacher die Linsenwölbung, desto größer ist f und auch das Bild. Sehr weit entfernte Gegenstände, die optisch "im Unendlichen" liegen (z.B. Sterne und andere Himmelsobjekte), werden direkt in der Fokalebene des Objektivs abgebildet, die auch seinen Brennpunkt (Fokus) enthält. Näher gelegene Objekte bilden sich erst etwas hinter dem Brennpunkt ab, wobei sich diese Bildweite (b) aus der Entfernung (Gegenstandsweite g) und der Linsengleichung ergibt ( 1/b + 1/g = 1/f ).

Ebenso wie das Objekt ist das erzeugte Bild dreidimensional. Es kann aber nur in einer Ebene, der Bildebene, betrachtet bzw. fotografiert werden und erfordert daher - je nach Entfernung des Objekts - eine Scharfeinstellung (Fokussierung):


Die Verschiebung erfolgt manuell durch ein feines Gewinde, bei Geräten mit Autofokus durch kleine Schrittmotoren. Frühere Kameras hatten einen auf Metallstangen laufenden Auszug (Balgen), der manchmal auch für Objektive verschiedener Brennweite zu benutzen war. Das Balgenprinzip wird auch heute noch in der Großbild- und Makrofotografie genutzt.

Systematik von Fotoobjektiven

Bei Fotoobjektiven unterscheidet man weiters nach der Brennweite:


Diese 4 Kategorien gelten für Objektive mit fester Brennweite. Populärer unter heutigen Amateurfotografen sind jedoch Zoomobjektive, die eine Veränderung der Brennweite erlauben und je nach deren Bereich auch mehrere der genannten Kategorien abdecken können. Zoomobjektive werden auch nach ihrem relativen Brennweitenbereich kategorisiert (z.B. Zoomobjektiv 1:3) und sind umso schwerer und teurer, je lichtstärker sie sind und je größer ihr Verhältnis zwischen längster und kürzester Brennweite ist.

Fotografische Objektive werden auch nach konstruktiven Merkmalen unterschieden, z.B.


Weitere Unterscheidungsmerkmale sind die fotografische Lichtstärke (= Öffnungsverhältnis), die Verzerrung bzw. der Bildwinkel, in dem ein Objektiv ein scharfes Bild zeichnet.
Eine weitere Objektiv-Eigenschaft ist die Naheinstellgrenze (die kleinste Distanz, auf die es fokussieren kann). Sie bestimmt, wie nah man an das Motiv "herangehen" kann, siehe "Makroobjektiv".

Lexikon-Inhaltsverzeichnis