Adobe Postscript Standard

PostScript wurde 1984 von der Firma Adobe als eine neue Seitenbeschreibungssprache entwickelt. Postscript ist quasi ein Standard in der Druckindustrie, wird aber zunehmend von PDF (Portable Document Format) vom Markt verdrängt, welches ebenfalls von Adobe entwickelt wurde. PDF baut zwar auf Postscript auf, es fehlen allerdings wesentliche Merkmale einer Programmiersprache und der Befehlssatz ist deutlich eingeschränkt.

PostScript-Dateien können nahezu ohne Verlust grafischer Informationen in PDF-Dateien umgewandelt werden, was auch umgekehrt gilt. Mit Ausnahme von PDF-Erweiterungen wie Transparenzeffekte, Formulare, tagged PDF usw.

Desktop-Publishing-Programme verfügen in der Regel über eine PostScript-Exportfunktion. Praktisch kann aber aus jeder Anwendung (zum Beispiel aus beliebigen Textverarbeitungsprogrammen) mit Hilfe eines PostScript-Druckertreibers PostScript-Code erzeugt werden, der entweder direkt an ein postscriptfähiges Ausgabegerät gesendet oder in eine Datei geschrieben werden kann. Einzelne Seiten bzw. Grafiken im PostScript-Format können von Desktop Publishing-Programmen und einigen anderen Anwendungen in der Form von Encapsulated-PostScript-Dateien auch importiert werden.

Funktionsweise von Postscipt

Grafiken und Druckseiten werden als Dateien im PostScript-Format angelegt, um sie auf den unterschiedlichsten Ausgabegeräten in beliebiger Größe und Auflösung verlustfrei ausgeben zu können. Dazu werden grafische Elemente und Schriften als skalierbare Vektorgrafik beschrieben. Rastergrafiken können ebenfalls eingebettet werden; sie werden je nach Auflösung des Ausgabegeräts neu skaliert.

PostScript ist eine vollständige Programmiersprache, die auf Forth basiert. Sie ist stapelorientiert und funktioniert nach dem Prinzip der umgekehrten polnischen Notation. Postscriptfähige Ausgabegeräte (insbesondere Drucker und Druckmaschinen) sind mit einem PostScript-Interpreter ausgestattet, der das PostScript-Programm Stück für Stück interpretiert und in eine Rastergrafik umsetzt. Man unterscheidet Hard- und Software-Interpreter. Eine freie Software-Implementierung eines solchen Interpreters bietet die Software Ghostscript.

Ein Programmbeispiel von Postscipt

%!
/Courier findfont % Schrift auswählen
20 scalefont % auf Schriftgröße 20 skalieren
setfont % zum aktuellen Zeichensatz machen
50 50 moveto % (50, 50) als aktuelle Schreibposition setzen
(Hallo Welt!) show % und dort den Text ausgeben
showpage % Seite ausgeben

Das Programm schreibt „Hallo Welt!“ in die untere linke Ecke einer Seite.

PostScript Level

Der Funktionsumfang von PostScript wurde zweimal erweitert. Die Erweiterungen sind bis auf eine Ausnahme abwärtskompatibel.

Level 2

Postscript Level 2 ist eine vollständig abwärtskompatible Erweiterung der PostScript-Spezifikation, die schneller und zuverlässiger arbeitet als Level 1. Hinzugefügt wurde beispielsweise die Unterstützung von eingebetteten JPEG-Bilddaten. Einige zusätzliche Funktionen wurden im Hinblick auf die interaktive Verwendung mit Display PostScript eingeführt, speziell das sogenannte „Insideness Testing“, mit dem geprüft werden kann, ob beispielsweise ein Punkt („Mausklick“) innerhalb eines Pfades liegt.

PostScript 3

Schwerpunkt der Erweiterung ist ein neues Farbmodell DeviceN, welches möglichst präzise Farben auf allen Ausgabegeräten garantieren soll. Weiterhin bietet es Hexachrome- und Duplex- Unterstützung für die In-RIP-Separation. Level 3 ist zu Level 1 und 2 mit Ausnahme des copypage-Operators abwärtskompatibel.

Display Postscript

Das Betriebssystem NextStep verwendete PostScript als sog. Display Postscript auch für die Bildschirmdarstellung. Bei dem aus NextStep hervorgegangenen Mac OS X kommt hingegen PDF, das Transparenz unterstützt, zum Einsatz. Die Oberfläche heißt Quartz.

Schriften (Fonts) von Postscipt

Die unter PostScript benutzten Schriften unterscheiden sich vom insbesondere auf Windows-Plattformen gängigen TrueType-Format. Der auffälligste Unterschied liegt in der Beschreibung von Kurven: Während TrueType Bézierkurven zweiter Ordnung verwendet, kommen bei PostScript-Schriften Bézierkurven dritter Ordnung zum Einsatz. Hierdurch ist die Qualität von PostScript-Schriften im allgemeinen höher als die von TrueType-Schriften. (Beispielsweise ist es mit Bézierkurven zweiter Ordnung nicht möglich, einen exakten Kreis zu beschreiben.)

Ein PostScript-Font besteht aus zwei Dateien. Die PFM-Datei enthält Informationen für die Unterschneidung der einzelnen Buchstabenpaare. Die PFB-Datei enthält Informationen über die Schrift selbst.

Versionsgeschichte von Postscipt

Weitere Infos: Design-Lexikon

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